Frauen – Minijob - existenzsichernde Jobs – weibliche Altersarmut

03.07.2017 CJD Mainz « zur Übersicht

Das Projekt „Perspektive Wiedereinstieg Mainz“ unterstützt Frauen und Männer, die nach der Familienzeit in den Beruf zurückkehren wollen. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Perspektive Wiedereinstieg – Potenziale erschließen“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert und in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit umgesetzt. 

Ein Schwerpunktthema ist die Entwicklung und regionale Verankerung von Unterstützungsangeboten für Frauen, die aus dem Minijob heraus in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wollen. Gemeinsam mit dem Jobcenter Mainz und der Stadt Mainz hatte die Projektleiterin von „Perspektive Wiedereinstieg Mainz“ Uta Galle-Hahn (CJD Mainz) deshalb zur Fachveranstaltung Frauen und Minijob eingeladen.

Am 19. Juni diskutierten Akteure aus Politik, Institutionen und Unternehmen vor zahlreichen interessierten Besuchern im Mainzer Rathaus zum Thema „Frauen und Minijob“, beruflicher Wiedereinstieg und Alterssicherung für Frauen. Die Vor- und Nachteile von nicht-sozialversicherten Minijobs, deren Auswirkung auf die vor allem weibliche Altersarmut und Lösungsansätze zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurden aus unterschiedlichen Aspekten beleuchtet. Frauenministerin Anne Spiegel (Grüne) machte mit Zahlen deutlich, dass Altersarmut vor allem Frauen trifft. Minijobs tragen in der Regel nicht zur Renten-Anwartschaft bei, deshalb seien politische Schritte in Richtung einer besseren Durchlässigkeit von Minijob zu einer sozialversicherungspflichtigen und somit existenzsichernden Anstellung nötig, sagte Dr. Angela Icken vom Bundesfamilienministerium, ebenso eine Änderung im gesellschaftlichen Selbstverständnis. „Auch für die Pflege von Verwandten sorgen heute überwiegend Frauen und stecken dafür im Beruf zurück“, erklärte Icken. Alle Teilnehmer auf dem Podium waren sich einig, dass der Minijob keine Dauerlösung ist. In bestimmen Fällen, z.B. für Studenten oder Rentner, die sich etwas dazu verdienen wollen, kann er durchaus sinnvoll sein, unter Umständen auch als Einstieg nach der Familien- oder Pflegezeit, wobei hier frühzeitig eine Erweiterung zu einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geplant werden sollte. Laut Galle-Hahn ist der Klebeeffekt gefährlich hoch. Was nur als Übergang geplant war, wird oft zur Dauerlösung.

Im Rahmen der Veranstaltung erfolgte deshalb auch der offizielle Startschuss  für einen Runden Tisch, der zweimal jährlich tagen und alle maßgeblichen Akteure aus der Region zusammenbringen soll. Er wird auf das Fachpotenzial zum Thema „Minijob“ zurückgreifen, das sich in den Beiträgen  und Diskussionen gezeigt hat. „Wir werden keine Politik machen und auch das Rad nicht neu erfinden. Wir verstehen uns als Ideengeber, der neue Schritte vorschlägt. Und mit Blick auf die hochkarätige Besetzung des Runden Tisches hoffen wir, dass wir auch gehört werden“, so Uta Galle-Hahn zum Abschluss.