Neue Schuman-Erklärung an Europäisches Parlament übergeben

05.04.2023 CJD Rheinland-Pfalz-Mitte CJD Rhein-Pfalz/Nordbaden CJD Maximiliansau CJD Ludwigshafen-Speyer « zur Übersicht

Im Rahmen des Schuman-Projektes LEAP - THE NEXT STEP FOR EUROPE waren fünf junge Erwachsene aus dem CJD Speyer und dem CJD Maximiliansau, begleitet von Sozialpädagoge Albert Mballa Ondobo und Ausbilder Serhat Duman, in Straßburg und haben gemeinsam mit den Delegationen aus Rumänien, Frankreich und Portugal die von den jungen Projektteilnehmer*innen erarbeitete „neue Schuman-Erklärung“ im Europäischen Parlament und im Europarat vorgestellt.

Was ist die Schuman-Erklärung

Die „alte“ Schuman-Erklärung wurde am 9. Mai 1950 von dem französischen Außenminister Robert Schuman zur Begründung der Schaffung einer europäischen Institution zur gemeinsamen Verwaltung der Kohle- und Stahlindustrie formuliert. Sinngemäß sagte Schumann: „Wir wirtschaften ab jetzt mit unseren Stahlwerken gemeinsam, statt dort Waffen zu produzieren und uns dann gegenseitig unsere Fabriken kaputt zu machen“, so die Zusammenfassung einer Teilnehmerin aus dem Workshop im CJD Speyer.

Vorstellung der „neuen Schuman-Erklärung“ im EU-Parlament

Die Zukunftshemen, die die Jugendlichen ausgewählt und vorgestellt haben, sind Bildung, Demokratie und Solidarität. Vorgestellt und diskutiert wurde das Projekt zuerst im Europäischen Parlament. Die Abgeordneten Domenech Ruiz, Jonas Fernandez (beide aus Spanien) und Joao Albuquerque (Portugal) zeigten sich beindruckt von den Ergebnissen und begrüßten die angesprochenen Forderungen. Es sei aber schwer, etwas vorzuschlagen und dann konkret zu machen, wie es Schuman mit seinem Vorschlag über Stahl und Kohle erreicht hat. „Wir nehmen Eure Ideen mit, aber überlegt weiter, was konkret gemeinsam gemacht werden soll“, so die Abgeordneten.

Weitere Treffen

Im Europäischen Rat trafen die Delegationen auf den französischen Delegierten im Europarat, Bertrand Bouyx (Frankreich). Außerdem hatten sie ein Treffen mit der Straßburger Vertreterin der Organisation ALDA (European Association for Local Democracy) und einem Vertreter der OHTE - Observatory on History Teaching in Europe, einem Projekt des Europarates, das sich mit der unterschiedlichen Geschichtsschreibung in den Mitgliedsstatten der EU beschäftigt und an einer gemeinsam geteilten Geschichtsschreibung arbeitet. Beide zeigten sich sehr beeindruckt von den Ergebnissen der Projektworkshops.

Ein weiteres Treffen fand bei einem Besuch der Dauerausstellung des „Maison de l’Europe“ mit Véronique Bertholle, Stellvertreterin des Oberbürgermeisters von Straßburg und zuständig für europäische und internationale Angelegenheiten, statt. Sie ermutigte die jungen Menschen, sich weiter für ein gemeinsames Europa zu engagieren.

Projektziele LEAP und Rückblick Projektstart

Die eigene Geschichte besser kennenzulernen und sich mit anderen darüber auszutauschen, das war ein Ziel des Projektes LEAP. In einer ersten Runde hatten sich alle mit der eigenen Geschichte vor Gründung der Europäischen Union befasst. In Cascais bei Lissabon fand im Mai 2022 dazu das erste Treffen statt. „Wir haben einiges erfahren, wie andere ihre Geschichte sehen“, so einer der damaligen Teilnehmer aus der Berufsvorbereitung (BvB) im CJD Speyer. Straßeninterviews in Lissabon über Europa und die Erwartungen daran in vier international gemischten Teams waren eine Herausforderung. „Lissabon ist eine internationale Stadt, unser Interviewpartner kamen von überall her“, so eine Teilnehmerin. 

So liefen die Vorbereitung für Treffen 2023

Als Vorbereitung auf das diesjährige Straßburger Treffen hatten mehrere Workshops in der BvB Speyer und Maximiliansau stattgefunden.

Die Vorgaben waren:

1. Stellt Euch bitte vor, wie es jungen Menschen in Portugal erging in der Zeit des Salazar Regimes (1932 – 1974)

2. Sammelt Vorschläge für unsere gemeinsame neue Schuman-Erklärung.

Es wurde viel recherchiert, diskutiert und Lebensläufe zu mehreren jungen Personen zu unterschiedlichen Zeiten entwickelt, z.B. zu Tiago, der 1962 im Alter von 20 Jahren in den Kolonialkrieg nach Angola musste. „Was hätte ich gemacht?“, so ein Teilnehmer aus der BvB im CJD Maximiliansau, „ich glaube, man kann nur teilweise nachvollziehen, wie es den jungen Leuten damals ging.“ Andere sahen Parallelen zur eigenen Situation, z.B. wenn die Familie andere Vorstellungen hat als man selbst. Aus dem gesammelten Material wurden zwei Filme zusammengestellt. Sie waren Teil der Präsentation im Parlament und Europarat.

Resümee

„Ich habe neue Freunde kennengelernt“, so eine Teilnehmerin der BvB in Maximiliansau. „Einen ganzen Tag in einer Fremdsprache reden zu müssen, ist ganz schön anstrengend“, äußerte ein anderer Teilnehmer.

Das Resümee bei allen inklusive begleitenden Mitarbeitenden: „Äußerst interessant! Toll, unbedingt wiederholen!“

Text Peter Seibel, Bilder Albert Mballa Ondobo