Wiedereinstieg nach Familienzeit meistern

04.05.2018 CJD Neustadt « zur Übersicht

Die Bundesagentur für Arbeit hat im Rahmen der Initiative Wiedereinstieg das CJD Neustadt beauftragt, Frauen und Männer, die wegen Familien- oder Pflegezeit pausiert haben, beim beruflichen Wiedereinstieg zu unterstützen. Die Teilnehmer müssen hierzu nicht bei der Arbeitsagentur gemeldet sein.

In der Regel sind es Frauen, die wegen der Kinder­erziehung ihren Beruf über Jahre nicht mehr ausgeübt haben und sich nun wieder in Richtung Arbeitsmarkt orientieren wollen. Aber immer häufiger suchen auch Männer nach der Pflege eines nahen Angehörigen den beruflichen Wiedereinstieg. Der Wiedereinstieg erfolgt oft nach einem persönlichen Umbruch wie etwa Scheidung oder wenn die erwachsenen Kinder ausziehen.

Coach Birgit van Bergen (CJD): „Die Nachfrage ist da!“ Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit unterstützt sie bis zu 12 Menschen, die länger als ein Jahr pausiert haben, von der 25-Jährigen bis hin zu über 60-Jährigen.

In Seminaren, Gruppen- und Einzelcoachings wird das persönliche und berufliche Profil heraus­gearbeitet und mögliche Berufswege geplant. Dazu kommen Bewerbungstraining und das Erstellen der Bewerbungsmappe. Gängige Büro-Software wie Word und Excel stehen ebenfalls auf dem Stundenplan, und auch Spezialwissen für bestimmte Berufe sowie Betriebspraktika. Vom klassischen Büroberuf über den sozialen Bereich, Gesundheits- oder Erziehungswesen bis zu Gastronomie oder der Produktion reichen die Berufsfelder, die angestrebt werden. Oft sind es die Praktika, die dann letztlich zur festen Stelle führen. Hier hat das CJD ein ge­wach­senes Netzwerk. „Wir vermitteln vom Vier-Mann-Betrieb bis zur BASF und mittlerweile kom­men die Betriebe auf uns zu“, freut sich van Bergen.

Hindernisse, wie etwa die Kinderbetreuung, der schlecht ausgebaute Öffentliche Nahverkehr oder Neu-Organisation des Alltages müssen im Vorfeld geklärt werden. „Gerade bei der Kinderbetreuung, die auch längere Arbeitszeiten abdecke, hapert es noch gewaltig“, so Familientherapeutin Susanne Wagner von der Agentur für Arbeit. Dank des großen Bedarfs an qualifizierten Mitarbeitern kommen viele Arbeitgeber den Wiedereinsteigern mit flexiblen Arbeitszeiten oder Home-Office-Tagen entgegen.

Reingeschnuppert werden kann in den klassischen Büroberuf als kaufmännische Angestellte, aber auch in den sozialen Bereich, ins Gesundheits- oder ins Erziehungswesen. Angestrebt würden auch Tätigkeiten in der Gastronomie oder der Produktion.

Lutfije Zuka hat zwei Jungen im Alter von vier und sie­ben Jahren und seit acht Jahren nicht mehr in ihrem Beruf als Zahnmedizinische Fachangestellte gearbeitet: „Ich wollte unbedingt zurück, aber es klappte anfangs nicht.“ Birgit van Bergen brachte die Dürkheimer Zahnarztpraxis Dr. Barthel und Ko­llegen, die Verstärkung für ihr Team suchte, und Frau Zuka zusammen. „Nach einem halben Jahr Probezeit war klar, Frau Zuka passt zu uns“, freut sich Zahnarzt Barthel. Der Familienvater zeigt auch Verständnis, wenn es dann doch mal mit der Kinderbetreuung hapert!